Die Immobilienkrise erfordert harte Entscheidungen: „Hypothekenzinsabzüge abschaffen, Schluss mit dem Zickzackkurs“

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Die Immobilienkrise erfordert harte Entscheidungen: „Hypothekenzinsabzüge abschaffen, Schluss mit dem Zickzackkurs“

Die Immobilienkrise erfordert harte Entscheidungen: „Hypothekenzinsabzüge abschaffen, Schluss mit dem Zickzackkurs“

Die vier Experten plädieren dafür, den Abzug der Hypothekenzinsen über einen Zeitraum von 15 Jahren schrittweise abzuschaffen. „Beginnen wir mit den Häusern mit dem höchsten WOZ-Wert“, schreiben die vier, darunter Peter Boelhouwer, Professor für Wohnungssysteme an der Technischen Universität Delft.

Das in der Staatskasse verbleibende Geld kann für Investitionen in den Bau neuer Wohnungen und Infrastruktur verwendet werden.

Experten sind sich einig: Es werden mehr Wohnungen benötigt. Im vergangenen Jahr waren es rund 400.000 . Um auch in Zukunft genügend Wohnraum zu schaffen, müssen in den nächsten 15 Jahren 1,8 Millionen Wohnungen gebaut werden.

Prof. Dr. Peter Boelhouwer (Professor für Wohnsysteme, TU Delft)

Prof. Dr. Jan Rouwendal (Professor für Immobilienökonomie, VU)

Dr. Desiree Uitzetter (Expertin für Gebietsentwicklung, Supervisorin, ehemalige Vorsitzende von NEPROM)

Prof. Friso de Zeeuw (Berater für Gebietsentwicklung und emeritierter Professor für Gebietsentwicklung an der Technischen Universität Delft)

Geht es nach den Experten, sollen diese Häuser größtenteils auf sogenannten Erweiterungsflächen entstehen. Dabei handelt es sich um neue, an die Stadt angrenzende Wohnquartiere. Auch in den (Groß-)Städten selbst soll gebaut werden. Der verbleibende Bedarf an Wohnraum kann durch den Bau kleinerer Quartiere oder Straßenzüge in kleineren Wohngebieten gedeckt werden.

Weniger Fokus auf Starter

Den Wohnpräferenzen der Haushalte müsse mehr Priorität eingeräumt werden. „Die Wohnungsbauprogramme sollten sich weniger auf Erstkäufer konzentrieren, sondern stärker auf alle Übergangsketten.“

Das „Rezept für einen Ansatz“ listet noch weitere Zutaten auf. Standhaftigkeit ist eine der Empfehlungen, da die Niederlande Experten zufolge in diesem Bereich nicht besonders gut sind. „Ein markantes Beispiel ist der Ansatz im privaten Mietsektor. Zuerst wird der Kauf zur Vermietung gefördert, und dann werden Investoren in Mietimmobilien drastisch eingeschränkt und ihnen das Leben schwer gemacht.“

„Schon die unerwartete Ankündigung eines Mietenstopps und dessen anschließende Rücknahme zeugt von extremer, kurzsichtiger Zickzack-Politik“, so die Autoren weiter. Unglaubwürdige politische Versprechen, gerade im Hinblick auf die bevorstehende Bundestagswahl, stoßen daher auf Zustimmung. „Viele der aktuellen Vorschläge der Parteien sind unrealistisch.“

Klare Regeln, geringere Kosten

Die vier plädieren dafür, klare und eindeutige Regeln zu schaffen. „Klarheit, etwa bei nationalen Bauvorschriften, führt zu geringeren Kosten, fördert die Industrialisierung und erhöht die Geschwindigkeit.“

Durch die Vereinfachung der Bauverfahren sollen Aufstockungen, Erweiterungen und Unterteilungen von bestehenden Wohnungen erleichtert werden. Auch Wohngemeinschaften, Vermietungen und der Bau von temporärem Wohnraum sollen dadurch erleichtert werden.

Auch für Mietwohnungen werde es Raum geben. Allerdings müsse die Verknüpfung von Miet- und Armutspolitik aufgebrochen werden, plädieren die vier. „Armutsbekämpfung sollte vor allem über Einkommenspolitik und Sozialleistungen angegangen werden.“

Darüber hinaus müssen Mietobjekte für Investoren attraktiv bleiben. „Grundlegende Prämisse dabei ist, dass ein sinnvolles Verhältnis zwischen der Kapitalrendite einerseits und den Mieteinnahmen und der Wertsteigerung andererseits besteht.“

Rolle der Gemeinden und der Zentralregierung

Die Experten plädieren außerdem für eine aktive Rolle der Kommunen, beispielsweise in der Bodenpolitik, um Spekulationen vorzubeugen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Regierung untätig bleiben kann. Kurz gesagt: Die niederländische Regierung muss übergreifende Politik betreiben und finanzielle Mittel bereitstellen.

„Der Nationale Fonds für bezahlbaren Wohnraum soll in den nächsten zehn Jahren schrittweise auf eine Milliarde Euro aufgestockt werden“, heißt es in einer der Empfehlungen. Dieser Fonds ermöglicht es Bauträgern, Neubauwohnungen unter dem Marktpreis zu verkaufen, etwa an Erstkäufer.

„Darüber hinaus ist klar, dass eine substanzielle Reduzierung der Stickstoffeinträge zusätzliche Mittel und weitere Maßnahmen erfordert.“ Durch die schrittweise Abschaffung des Hypothekenzinsabzugs werden Mittel freigesetzt.

Unbeliebte Maßnahmen

Klar ist: Die vier Experten wünschen sich von der Politik auch unpopuläre Maßnahmen, denn Wohnen ist schlicht teuer. „Die Baukosten sind gestiegen, und die Qualitätsanforderungen an Wohnraum und Wohnumfeld nehmen weiter zu. Nachhaltigkeit, zirkuläres Bauen und Klimaanpassung: All das ist wichtig, hat aber seinen Preis.“

„Diese Kosten müssen auf jeden Fall bezahlt werden. Daran kann auch kein Wahlprogramm etwas ändern. Zudem führt das Unterbreiten unrealistischer Vorschläge dazu, dass das Vertrauen in die Politik schwindet“, so die vier.

Nicht jeder kann dort leben, wo er leben möchte:

RTL Nieuws

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